5 Fragen an Luca Günzel zum/zur „Geprüften Berufsspezialist/in für erneuerbare Energien SHK“
Warum ist es notwendig, diesen neuen Fortbildungsabschluss zu entwickeln?
Unsere Bedarfsanalyse belegt eindeutig, dass das SHK-Handwerk im Zentrum der Energiewende steht und dafür neue Kompetenzprofile entwickelt werden müssen. Ob Wärmepumpen, Solarthermie, Pelletheizungen, hybride Heizungssysteme oder smarte Gebäudeautomation: Heizsysteme werden komplexer und SHK-Betriebe brauchen Fachkräfte, die Systeme verstehen, integrieren und dazu beraten können. Zwischen Gesellen- und Meisterebene klaffte bislang eine Lücke, die wir mit dem neuen Fortbildungsabschluss zum Geprüften Berufsspezialisten bzw. zur Geprüften Berufsspezialistin für erneuerbare Energien SHK schließen werden.
Welche Qualifizierungsbedarfe waren ausschlaggebend?
Drei zentrale Themen haben sich in der Bedarfsanalyse herauskristallisiert:
- Es wird mehr Know-how und Systemverständnis im Bereich erneuerbarer Energien verlangt: Anlagen und Systeme müssen verstanden und vernetzt werden.
- Vertiefte Kenntnisse in digitaler Steuerungs- und Regelungstechnik sowie im Energiemanagement und in der Gebäudeautomation sind gefragt.
- Eine ausgeprägte Beratungs- und Kommunikationskompetenz. Da sich Kundinnen und Kunden heutzutage meist schon gut vorinformiert haben, erwarten sie, dass ihre technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen kompetent beantwortet werden, im Idealfall direkt vor Ort auf der Baustelle.
Was sind die zentralen Inhalte der Fortbildung?
Erneuerbare Energien, Energiemanagement, Kundenberatung, Koordination auf der Baustelle und Lernstrategien sind die zentralen Themen. Zusätzlich erwerben die Teilnehmenden das Zertifikat als SHK-Fachkraft für Klima- und Wärmepumpenanlagen, auch „Kälteschein“ genannt. Geprüfte Berufsspezialist/innen für erneuerbare Energien SHK erlangen nicht nur ein tiefes technisches Fachwissen, sondern auch fachübergreifende Kompetenzen, um Verantwortung auf der Baustelle zu übernehmen. Als Teamleitung koordinieren sie während der Installation, Inbetriebnahme und Instandhaltung von Anlagen eigenständig Arbeitsabläufe, Personal und Schnittstellen mit anderen Gewerken.
Ergänzt wird die Fortbildung durch das überfachliche Modul „Lern- und Wissensmanagement“. Hier lernen die Teilnehmenden unter anderem Strategien, um sich kontinuierlich und eigenverantwortlich neues Wissen anzueignen und Know-how gezielt im Betrieb weiterzugeben.
Was bedeutet die Fortbildung für die SHK-Branche?
Der Beruf Anlagenmechaniker/in für SHK wird attraktiver, gerade für Nachwuchskräfte, denen Themen wie Nachhaltigkeit und Energiewende wichtig sind. Ihnen werden vielfältigere Möglichkeiten und Karrierewege in ihrem Beruf aufgezeigt. SHK-Betriebe können Gesellinnen und Gesellen gezielt weiterentwickeln und gewinnen so Mitarbeitende, die auf der Baustelle Verantwortung übernehmen und den Meister oder die Meisterin damit entlasten. Gleichzeitig werden diese SHK-Betriebe als Arbeitgeber interessant für Fachkräfte, die sich weiterentwickeln möchten und in einem modernen Betrieb sowie in einer zukunftssicheren Branche arbeiten wollen.
Welche rechtlichen und organisatorischen Grundlagen wurden bisher geschaffen und wann startet die neue Fortbildung?
Parallel zu der inhaltlichen Ausarbeitung der Fortbildung wurde in den letzten Monaten neben dem Rahmenlehrplan auch die Fortbildungsprüfungsverordnung erarbeitet. Sie legt die Anforderungen und Abläufe der Prüfung fest und bildet die rechtliche Grundlage für die Fortbildung, die 400 Unterrichtsstunden umfasst. Zudem wurden die notwendigen Unterlagen für das Zuordnungsverfahren zur ersten Fortbildungsstufe nach dem Berufsbildungsgesetz sowie zur Zuordnung in den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) vorbereitet. Ziel ist die Einstufung auf DQR-Stufe 5.
Im September 2026 starten wir an der Innung SHK Köln mit dem ersten kostenfreien Durchgang, den wir im Rahmen der Projektlaufzeit von InnoVET PLUS anbieten können. Jeder, der Interesse hat, sollte die einmalige Chance nutzen und sich anmelden. Wir entwickeln aktuell Informationsmaterial, das Interessierte gerne per Mail (lguenzel@zwh.de) anfordern können.
E lguenzel@zwh.de